Gedanken von Jörg Zink

Gedanken von Jög Zink anlässlich seines 90sten Geburtstages (vor 3 Jahren)

Noch etwas anderes war mir in diesen Jahren wichtig: Vor gut vierzig Jahren, als ich für längere Zeit in Stuttgart war, fiel mir auf, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns weithin auf Beton und auf Teppichböden lebten, nicht aber im Umgang mit der Natur. Zusammen mit anderen Eltern aus unserem Stadtteil erhielten wir die Erlaubnis, auf dem Gelände einer Brauerei, einem früheren Luftschutzplatz mit verfallenden unterirdischen Gängen, eine „Jugendfarm“ einzurichten, einen Bauspielplatz und Kinderbauernhof. Wir bekamen ein großes Holzhaus geschenkt und bauten es an vielen Wochenenden gemeinsam aus zu einer Stallung für Pferde und Esel, mit Heuboden, mit einem Gruppenraum und einer Küche. Früh schon holten wir die Kinder aus der Umgebung dazu, und es entstand ein Dorf, das sie sich aus Stangen und Brettern selbst bauten. Eine Holzwerkstatt wurde gewünscht und weitere Ställe für Schafe und Zwergziegen, Hühner, Meerschweinchen und Kaninchen, dazu ein Garten für Blumen und für Gemüse. Inzwischen haben auf dem Gelände zwei Kindergärten ein bleibendes Zuhause gefunden, und bis heute, zwanzig Jahre nachdem ich die Leitung in andere Hände weitergab, gehe ich manchmal in seiner Nähe spazieren. Dann sehe ich, wie das Leben aus dieser frühen Bürgerinitiative blüht und sich bewegt, dass es mich immer wieder aufs Neue erfreut.

Jörg Zink