Das Bild des Kindes

„“Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben:
die Sterne der Nacht, Blumen des Tages und die Augen der Kinder“.“
(Dante Alighieri)

Wenn ein Kind in den Naturkindergarten kommt, bringt es eine einzigartige, unverwechselbare Persönlichkeit und ein „Rucksäckchen voller Fähigkeiten, Begabungen, Interessen, Erfahrungen, Fragen, Wünsche und Bedürfnisse mit. Diesen, ihm eigenen „Schatz“, möchten wir – gemeinsam mit dem Kind – in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenheit, liebevoll und behutsam, in seinem Tempo auspacken“ und zur Entfaltung bringen.

Die jedem Kind innewohnende große Weltoffenheit, sein Urvertrauen, seine Neugier, sein Tatendrang und seine Phantasie sind Motivation für sein eigenes, lustvolles Entdecken, Handeln und Spielen.

Das Kind erschließt sich die Welt Stück für Stück, indem es sich aktiv handelnd mit ihr auseinandersetzt, aufmerksam beobachtet und seine gesammelten Erfahrungen immer wieder mit seinem bisher erworbenen Wissen verknüpft.

„„Kinder sind keine Gefäße, die gefüllt,
sondern Feuer, die entf
acht werden wollen“.“
( Françoise Rabelais)

Wirkliches, nachhaltiges Lernen findet nur da statt, wo wir mit dem Herzen dabei sind, wo innerliche Beteiligung stattfindet, wo Dinge erlebt, erfahren und damit begriffen werden. So handelnd, fühlend und denkend braucht das Kind auch ein Gegenüber.

Wir sind von Geburt an ein soziales Wesen und entwickeln unsere Persönlichkeit erst in der Begegnung und in der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. In der Gemeinschaft mit anderen Kindern und Erwachsenen erfährt das einzelne Kind Vertrauen, Anerkennung, Geborgenheit und die Regeln des sozialen Miteinanders.

Kinder spüren auch die Wesenhaftigkeit der Dinge. Sie sind noch stärker verbunden mit dem „großen –Ganzen“, als die meisten erwachsenen Menschen. Das Kind hat ein Recht darauf, dass seine kindlichen Vorstellungen zu spirituellen Ansichten und Fragen ernst genommen werden.

Allen Kindern wohnt auch ein natürliches Bedürfnis nach Ordnung und Orientierung inne. Kinder brauchen deshalb einen rhythmisch strukturierten Alltag, der idealer Weise in den Jahreszeitenrhythmus eingebettet ist. So können sie ganz natürlich Verlässlichkeit und Geborgenheit erleben.

„“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.““
(Afrikanisches Sprichwort)

Eine weitere Grundvoraussetzung für eine gelingende ganzheitliche Entwicklung ist auch, dass jedem Kind für seine einzelnen Entwicklungsschritte genügend Zeit und Raum bleibt.

So wird der „Rucksack“ des Kindes nach und nach mit den vielfältigsten Erlebnissen und Erfahrungen gefüllt. Der Inhalt dient jedem Kind als wichtige und wertvolle Grundlage für seinen zukünftigen Lebensweg.